Razer Phone – Smartphone mit 120 Hz Superdisplay

Razer Phone Test
Wir waren beim Launch des Razer Phone in London dabei. Superdisplay, studenlanges Gaming ohne Ruckeln oder Hängen des Bildschirms und super schnelle Ladung. Hier lest ihr ob es unsere Erwartungen erfüllt hat und was das Gaming Phone auf dem Kasten hat.

Razer hat viele überrascht, als sie vor ein paar Wochen ihr Razer Phone ankündigten und damit ihren ersten Schritt in den umkämpften Smartphone-Markt wagten. Redakteure von TWEAK hatten das Glück, bei der Ankündigung in London dabei zu sein und ein Testgerät mit nach Hause nehmen zu können. Seitdem ist es mein primär genutztes Telefon und so präsentiere ich euch heute, wie es mir bisher mit diesem Smartphone ergangen ist.

Hard Facts

120 HZ Superdisplay
Dolby Atmos & Stereo Lautsprecher
Qualcomm Snapdragon 835
8 GB RAM
4.000-mAh-Akku


Wenn man das Razer Phone in den Händen hält, merkt man, dass es sich von vielen anderen Top-Telefonen auf dem Markt unterscheidet: Razer entwarf das Razer Phone sehr eckig. Es ähnelt deutlich dem Robin-Smartphone von Nextbit. Der Hersteller distanziert sich somit vom Trend der abgerundeten und weichen Kanten und einem bis an die Ränder reichenden Bildschirm.

Der Bildschirm des Razer Phones ist 5,7-Zoll groß, wobei breite Kanten, welche die Lautsprecher halten, die Ober- und Unterseite des Smartphones charakterisieren. Das Ergebnis: Ein relativ großes Telefon.

Im Voraus könnte man befürchten, dass das Razer Smartphone nicht mit einer Hand bedient werden könnte, aber das ist keineswegs der Fall. Die Position der Tasten auf dem Razer Phone beseitigt solche Probleme bei der Bedienung vollkommen.


Der Netzschalter befindet sich auf der rechten Seite des Razer Phones und ist mit einem integrierten Fingerabdruckleser ausgestattet, was meiner Meinung nach eine geniale Idee von Razer ist.

Es ist zwar nicht das erste Smartphone mit dieser Funktion, aber ich denke, bei diesem Modell funktioniert der Fingerprint Scanner sehr gut. Das Lesen des Fingers ist schnell und genau und funktioniert natürlich auch da, wohin man seinen Finger automatisch platziert, wenn man das Telefon in den Händen hält.

Die Lautstärketasten befinden sich in der Mitte der linken Seite, was wie ein Kompromiss erscheinen mag, aber im Grunde bedeutet das, dass die Tasten ohne Probleme erreichbar sind, wenn das Telefon gehalten wird. Gleichzeitig sind sie der Hand nicht im Weg, wenn man das Smartphone zum Beispiel zum Spielen horizontal hält. Placement-Zeichen machen es leicht, das Telefon gut zu halten, ohne die Tasten zu berühren. Ein kleines, aber sehr zufriedenstellendes Detail.

Das Razer Phone besteht aus mattschwarzem Aluminium, was im Gegensatz zu den superglänzenden Handys auf dem Markt nervige Fingerabdrücke auf der Oberfläche vermeidet. Das ist etwas, das ich persönlich sehr gerne habe! Auf der Rückseite findet sich ein stilvolles und dezentes Razer-Logo – Komplett ohne RGB-Beleuchtung, für diejenigen, die das befürchteten. Im Allgemeinen ist die Bauqualität des Razer-Smartphones sehr gut. Im Gegensatz zu den meisten anderen Handys, die ich kürzlich getestet und verwendet habe, habe ich nicht das Bedürfnis verspürt, das Razer Phone in eine Hülle oder ein Cover zu stecken.

Das Razer Phone wird über ein USB Type C geladen und hat als erstes oder einziges Telefon Qualcom QuickCharge 4.

Eine Sache, in der Razer dem Trend folgt, ist die fehlende 3,5-mm-Buxe für den Sound. Das kompensiert Razer jedoch durch einen Adapter. Der Lieferumfang umfasst keine Kopfhörer, aber wenn du dein mobiles Razer-Setup vervollständigen willst, hat Razer eine USB C-Version ihres Hammerhead In-Ear-Headsets am Start.

Schauen wir uns die interne Hardware vom Razer Phone an: Das Smartphone ist mit einem SnapDragon 835-Chip, acht Gigabyte RAM mit 64 Gigabyte internem Speicher, welcher mit SD-Karten erweiterbar ist, ausgestattet. Man ist also mit einem Razer Handy ziemlich gut ausgestattet.

Eines der Dinge, bei dem sich das Razer Phone wirklich von der Menge abhebt, ist der Bildschirm. Dieser ist ein IGZO-LCD-Bildschirm mit einer Auflösung von 2560x1440 Pixel und mit Gorilla Glass 3 geschützt. Es ist das erste Smartphone auf dem Markt mit einem 120Hz-Display, welcher normalerweise für High-End-Gaming-Monitoren für Computer und Laptops genutzt wird.

Es ist schwer zu beschreiben, wie wichtig es ist, aber es ist ein Feature, das wirklich wahrgenommen wird und sich sehen lassen kann, wenn man das Handy benutzt. Obwohl es ein Feature ist, das vor allem für Spiele vermarktet wird, ist es sicherlich auch für den normalen Alltagsgebrauch des Telefons von Nutzen.

Der Bildschirm kann so eingestellt werden, dass er, wie die meisten anderen auf dem Markt erhältlichen Telefone, entweder 60 Hz, 90 Hz oder 120 Hz verwendet. Standardmäßig ist das Razer Phone auf 90 Hz eingestellt, aber das habe ich sofort auf 120 Hz erhöht und seitdem nicht mehr geändert. Es ist eines der Dinge, von denen man nicht wusste, dass sie einem fehlen, aber die man nicht mehr missen will, wenn man sie einmal ausprobiert hat. Natürlich merkt man den Unterschied beim Gaming am deutlichsten, da solch Bildschirme dafür optimiert sind, gerade beim Spielen davon zu profitieren . Hier ist es ein wahres Vergnügen.

Einen kleinen Nachteil hat das Display jedoch: Es kann sich nicht mit der Helligkeit der OLED-Displays, die wir von anderen Telefonen kennen, messen. Bei starker Sonneneinstrahlung musste ich mich ein wenig anstrengen, um den Bildschirm, auch bei höchster Helligkeit, zu erkennen.

Ein weiterer Punkt, der beim Razer Phone auffällt, und nicht nur, weil sie einen großen Teil der Vorderseite des Telefons einnehmen, sind die Lautsprecher. An der Front finden sich zwei große Lautsprecher, die im Gegensatz zu vielen anderen Telefonen direkt zum Benutzer gerichtet sind. Jeder Lautsprecher hat seinen eigenen separaten Verstärker und ist sowohl Dolby THX als auch Atmos zertifiziert. Dinge, die mich während der Präsentation in London schon zum Grinsen brachten, aber nochmal zum Staunen, als ich das Telefon in den Händen hielt.

Das Razer Phone besitzt einen der besten Lautsprecher an einem Smartphone, den ich je getestet habe. Mit einem Razer Phone in der Hosentasche kann man problemlos ohne externe Bluetooth-Lautsprecher auskommen, wenn man unterwegs ist und Musik hören möchte. Das Telefon liefert selbst bei hoher Lautstärke ein gutes Klangbild. Und hier ist eine hohe Lautstärke auch wirklich hoch!

Obwohl das Telefon nur zwei Lautsprecher besitzt, funktioniert Atmos durch eine vernünftige Surround-Sound-Simulation erstaunlich gut – erstaunlich, wenn man bedenkt, dass man hier nur ein Smartphone benutzt.

Das kleine Kraftpaket wird von einem 4000 mAh starken Akku betrieben, der zurzeit zu den größten zählt, die in einem Telefon auf dem Markt verbaut werden. Während meiner Testphase hat die Akkuleistung für mehr als einen Tag ohne Probleme ausgereicht. Auch wenn ich mehr Batterie gebraucht habe, um das Telefon mit der 120Hz-Einstellung zu nutzen, hielt der Akku trotzdem stand.

Verwendet man niedrigere Einstellungen als ich, vermute ich, dass der Akku für fast zwei volle Tage Nutzung ausreichen kann. Aber selbst wenn nicht: Mit QuickCharge 4 ist das kein großes Problem, da das Telefon trotz der massiven Batterie schnell wieder aufgeladen werden kann. Ein einstündiges Laden treibt den Akku von 0% auf 85%, was für einen 4000 mAh Akku ziemlich beeindruckend ist.

Beim Ladegerät entdeckte ich jedoch ein nerviges Detail: Während das Telefon auflädt, ertönt ein ziemlich klarer hohler Ton, der in einem ruhigen Raum leicht zu hören ist. Ob das eine Fehlfunktion meines Ladegerätes war und bei dir nicht auftreten wird, kann ich nicht sagen. Aber wir waren zu zweit in London und hatten das gleiche Problem. Es traf also nicht nur auf mein Gerät zu.

Die Software auf dem Handy ist natürlich Android. Es wird in der 7.1.1-Version veröffentlicht, erhielt aber ein Upgrade auf Android 8.0 Oreo im April 2018. Dann hat man Android mit ein paar wenigen Änderungen und dem beliebten Nova Launcher Prime.

Kann sich Razer im Smartphone-Segment durchsetzen?

Alles, was Razer bisher gezeigt hat, hat einen super Auftritt hingelegt. Bisher war alles überzeugend, auch wenn es kleine Enttäuschungen gab. Davon ist zumindest eine Sache für ein paar Leute ziemlich wichtig an einem Smartphone: die Kamera. In der technischen Ausstattung hält Razer zwar mit anderen Top-Telefonen auf dem Markt mit. Das Razer Phone verfügt über zwei 12-Megapixel-Kameras auf der Rückseite und ein 8-Megapixel-Objektiv auf der Vorderseite. Die Kameras nehmen vernünftige und allgemein zufriedenstellende Fotos auf, liefern aber nicht das, was mit z.B. dem Samsung Galaxy S8 oder dem Huawei P10 vergleichbar wäre.

Gleichzeitig fehlt der Kamera-Software in ihrer jetzigen Form einiges, um spezielle Einstell- oder Anpassungsmöglichkeiten vorzunehmen. Bei der Vorstellung in London erklärte der CEO von Razer Min-Liang Tan während der Präsentation, dass die Software noch nicht komplettiert sei und es ein Update geben würde. Dieses kam dann im Mai 2018 und brachte Veränderungen in Verschlusszeit, bessere Farbverarbeitung und die Möglichkeit, mit der Schnellzoom-Taste zwischen Weitwinkelobjektiv und Teleobjektiv umzuschalten.

Eine andere Sache, über die ich mich persönlich wunderte, war, dass Razer die Gelegenheit nicht genutzt hat, den ganzen Weg zum Gaming zu gehen. Ich hatte gehofft und auch erwartet, dass es irgendeine Art von Gaming-Zubehör für das Telefon geben würde, z.B. in Form eines Controllers, vielleicht ein bisschen wie Nintendo Switch, der direkt mit dem Telefon verbunden werden kann.

Einer der größten Gründe, warum ich nicht häufiger auf meinem Handy Spiele spiele? Ich kann mich nicht mit Bildschirm-Controllern, die in vielen Spielen auf mobilen Geräten verwendet werden, abfinden. Es gibt zwar viele gute Spiele, aber die Art der Bedienung irritiert mich. Deshalb spiele ich sie schlichtweg nicht. Es wäre eine großartige Gelegenheit für Razer gewesen, einen Controller speziell für das Razer Phone zu entwickeln, der möglicherweise sogar den USB-Typ-C-Anschluss verwendet.

In London haben wir gesehen, wie das Telefon mit einem von Razers eigenen Serval Bluetooth Gaming Controllern verwendet wurde. Das Spielen auf dem Telefon macht hier so viel mehr Sinn. Ich habe mich so darauf gefreut, mit diesem Setup der Hardware auch selbst Spiele spielen zu können und wunderbare Spielerfahrungen zu genießen.

Preis

Der Preis für ein Razer Phone beträgt 449,90 EUR (Stand 22.12.2018). Hiermit befindet es sich im Mittelfeld zwischen den anderen Top-Smartphones.

Fazit

Also ehrlich: Was ist mein Fazit zum Razer Phone?

Ich bin beeindruckt von dem, was Razer mit dem ersten Release auf den mobilen Markt gestartet hat. Es gibt natürlich einige Elemente, die von Nexbits Robin Smartphone stammen, aber hier ist das unverwechselbare Aussehen von Razer unglaublich gut gelungen. „Watch, Listen, Play“ ist Razers Slogan für das Telefon und zu diesem Zweck schlägt Razer seine Konkurrenten solide.

Das Razer Phone ist das ultimative Smartphone für mobiles Entertainment und Spiele, Musik, Filme und Unterhaltung im Allgemeinen. Großartig am Telefon ist das klare 120Hz-Display und die hervorragenden Lautsprecher. Für den täglichen Gebrauch kann sich das Telefon auch sehen lassen. Zusammen mit dem großen Akku und der Schnelllade-Funktion kommt man bequem durch den Tag.

Das Aussehen ist wie immer Geschmacksache und davon abhängig, ob du persönlich die scharfen Kanten und großen Lautsprechern auf der Vorderseite magst. Allerdings finde ich es gut, dass sich das kantige Razer Phone von den abgerundeten Soft-Smartphones abhebt. Vor allem die Frontlautsprecher sind es wert, mit dem genialen Sound wie bei diesem Gerät.

ABER! Und das ist ein großes aber!

Es ist schwer zu ignorieren, dass die Kamera im Smartphone für viele eine große Rolle spielt – Und das ist gleichzeitig die Achillesferse für das Razer Phone, sowohl bei der tatsächlichen Qualität der Bilder als auch bei der Software. Die Software liegt weit unter der Konkurrenz und macht es mir schwer, beim Razer Phone zu bleiben, selbst wenn ich es wirklich wollte. Ich nutze die Kamera meines Smartphones regelmäßig für berufliche und private Zwecke und stelle diesbezüglich hohe Ansprüche an meine Bilder. Diese kann Razer leider nicht erfüllen. Sie haben aber Softwareverbesserungen versprochen, die einen Teil davon korrigieren können. Update: Das Update wurde im Mai 2018 herausgebracht. Dabei wurden die Verschlusszeit, die Farbverarbeitung und das Handling mit den Objektiven verbessert.

Es ist schwer, denn in allen anderen Belangen ist das Razer Phone ein super tolles Smartphone, vor allem für die Nutzung zur Unterhaltung, wie z.B. für Medien und Spiele. Wenn du diese Art von Benutzer bist und dein Telefon nur für zufällige Fotos und Schnappschüsse verwendest, würde ich das Razer Phone auf jeden Fall empfehlen. Wenn du aber ernsthaft Fotografie mit dem Smartphone betreibst, würde ich abwarten und schauen, welche Verbesserungen das Software-Update mit sich bringt. Beziehungsweise das Razer Phone 2, das im Oktober 2019 erschienen ist, in Erwägung ziehen.

Wir beenden den Test des Razer Phones mit einer Punktzahl von 7 für ein solides Produkt mit wenigen Mängeln, die bei einem Smartphone im Jahr 2017 aber leider nicht zu ignorieren sind.

Gut:

  • Tolles 120Hz Display
  • Unübertroffener Sound mit zwei Lautsprechern
  • Solide Hardware für CPU und RAM
  • Massiver 4000 mAh Akku

Nicht so gut:

  • Die Kamerasoftware

Das Ergebnis: Score 7 und ein Great Product Award

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