Netzteile von Seasonic schauen wir uns häufig an. Aber hier haben wir was ganz Besonderes. Es geht eigentlich da weiter, wo wir aufgehört haben und wir schauen uns ein Netzteil aus der absoluten High-End-Serie PRIME an. Das Modell heißt PRIME Ultra Titanium und wie schon beim Vorgängermodell haben wir es hier mit einem Netzteil mit extrem hoher Effizienz und gutem Design zu tun. Deswegen erwarte ich mir auch eine ähnlich überzeugende Leistung.
Lasst uns keine Zeit verlieren und direkt gucken, was diese PSU zu bieten hat. Wie immer starten wir damit uns die technischen Spezifikationen und Features näher anzusehen. Dann geht's ans Eingemachte und wir testen, was das Teil wirklich leisten kann.
Bei einem kurzen Besuch auf der Seasonic Website, gibt es auf den ersten Blick wenig zu diskutieren. Hier die Spezifikationen des PRIME Ultra Titanium Netzteils mit ein paar Bildern.
Genau wie beim Auspacken der Fanless Version des PRIME Netzteils sitzen wir wieder mit dem gleichen Gefühl da: Ziemlich lecker! Auf der Vorderseite der Box ist der Modellname, ein Kommentar zu 80Plus Titanium, ein Text zu den 12 Jahren Garantie und eine Auszeichnung, die das Netzteil erhalten hat. Es ist großartig einen Hersteller zu sehen, der wirklich hinter der Qualität für seine Produkte steht und volle 12 Jahre Garantie liefert.
Auf der Rückseite der Verpackung sind kleine Bilder und eine Liste mit den Features. In der Box ist das Netzteil in Schaumstoff verpackt, um es vor Stößen zu schützen. Außerdem eine kleine Mappe mit verschiedenen Papieren und anderem Zubehör - mal sehen, was das ist.
Ist alles ausgepackt, hat mein einen schnellen Überblick über den vollen Lieferumfang des PRIME Ultra Titanium Netzteils, wir finden Folgendes:
Bevor wir uns das Netzteil anschauen, erst ein paar Kommentare zu den modularen Kabeln. Wir haben alle Kabel, die mit dem PRIME Ultra Titanium Netzteil geliefert werden kurz geprüft.
Die ersten Kabel: Das Molex-Power. Insgesamt gibt es fünf Anschlüsse, die auf zwei Kabel unterteilt sind. Ein langes Kabel mit drei Anschlüssen und ein kürzeres mit nur zwei. Seasonic hat damit begonnen das nach und nach bei mehreren Netzteilen einzuführen. Ein cooles Detail.
Die SATA-Stromversorgung erfolgt ebenfalls über zwei Kabel, eins ist dabei länger als das andere. Das kürzere Kabel bietet zwei Anschlüsse, das längere vier. Das sind schon mal sechs SATA-Anschlüsse, aber das ist noch nicht alles. Bei vielen anderen Herstellern ist ein Floppy-Adapter eingebaut, aber hier finden wir anstelle eines Molex einen Dual-SATA-Adapter, was es möglich macht auf bis zu 8 SATA-Zugänge aufzurüsten.
Das PCI-Express wird über zwei Kabel mit jeweils 6+2-Pinsteckern montiert - also mit insgesamt vier Steckern. Das bedeutet, dass Ihr das SLI problemlos mit zwei kleineren Karten laufen lassen könnt. Da 650 Watt für sehr große Systeme mit viel Hardware und großen Grafikkarten nicht ausreichend sind. Das hat Seasonic allerdings bedacht. Das PRIME Ultra Titanium ist in Modellen mit bis 1000 Watt erhältlich!
Die Zeiten, in denen man einen Prozessor mit nur 4-Pinsticks anschließen konnte sind vorbei. Jetzt läuft das über einen 8-Pinstecker. Das passt zu den Mainboards die beides oder sogar bis zu 8 Pinstecker nutzen. Falls Ihre eins der neueren Mainboards mit massig Prozessorleistung anschließen wollt, ist das PRIME Ultra Titanium definitiv nicht die falsche Wahl. In der Box sind nämlich nicht weniger als zwei Kabel mit je einem 4 + 4 Pinstecker. Zu guter Letzt gibt es natürlich auch den großen 24-Pin ATX-Anschluss für das Motherboard, der im Gegensatz zu allen anderen Kabeln etwas dicker ist. Alle Kabel sind 100% schwarz, was bei einem Netzteil dieses Kalibers wirklich schön zu sehen und zu erwarten ist.
Genug über die Kabel, jetzt werfen wir mal einen Blick auf das eigentliche Netzteil. Die Optik mit einer Mischung aus mattem schwarz und verschiedenen Chrome Details sorgt für einen lässigen, anonymen Look - meiner Meinung nach ziemlich gut. Auf den Lüftern und auf den Seiten steht der Schriftzug PRIME und das Design des Gehäuses wird seiner hohen Qualität auf jeden Fall gerecht.
Auf beiden Seiten ist das Seasonic-Logo und der Text PRIME Titanium, der zusammen mit der Metallprägung ziemlich gut aussieht. Das sorgt für einen aggressiven Look, der nicht überall zu finden ist. Hinten ist, wie zu erwarten, der Lüfter, der Power-Button und die Anschlüsse. Und zusätzlich noch der "Hybrid Mode"-Button. Drückt man die Taste, kann der Lüfter im Netzteil komplett ausgeschaltet werden und läuft dann nur noch bei Bedarf. Smart!
Auf dem gegenüberliegenden Ende ist das vollmodulare Kabelmanagement, an das alles, was wir vorhin schon gesehen haben, angeschlossen werden kann. Seasonic macht uns das Herumbasteln hier einfach: Alles passt nur dort, wo es hingehört. Plus: ein kurzer Text beschreibt, was zu tun ist.
Vorne finden wir eine leere Fläche mit einem großen Aufkleber. Wie bei jedem anderen Netzteil, zeigt ein Diagramm die Leistung auf. Von insgesamt 650 Watt sin 648 Watt auf der 12V-Leitung verfügbar, zusammen mit insgesamt 54 Ampere - not bad!
Bevor wir uns jetzt in den Test-Teil stürzen, werfen wir noch einen kurzen Blick unter die Motorhaube des PRIME Ultra Titanium Netzteils. Denkt dran, dass das die Garantieleistung beeinflussen kann, also probiert das zuhause lieber nicht aus. Außer ihr wisst ganz genau, was ihr tut. Wir machen das jetzt mal für euch, damit ihr es nicht tun müsst.
Vier Schrauben raus und einen Garantieaufkleber zerreißen und schon sind wir im Netzteil. Der Lüfter ist ein 135mm Modell und arbeitet mit Fluid Dynamic Bearing. Das soll für eine längere Lebensdauer und weniger Lärm/Vibration sorgen. Bei einer maximalen Geschwindigkeit von 1800 Umdrehungen/ Minute kommen keine Zweifel auf, dass hier ordentlich Luft bewegt werden kann. Seasonic macht es uns hier sehr einfach: der Lüfter ist nur eingesteckt, sodass wir ihn leicht entfernen und genauer hinsehen können.
Der hintere Netzstecker ist mit Kupfer und Plastik ummantelt. Das sorgt dafür, dass kein Rauschen aus dem Stromnetz in die Stromversorgung gelangt. So tritt nur ein geringes, sogenanntes Ripple/Rauschen in der Leistung auf, die an die Komponenten des Computer übertragen wird. Das ist etwas, was wir normalerweise nur bei sehr teuren Modellen sehen, und es ist nicht so verbreitet, wie es einmal war.
Auf der anderen Seite liegt die Platine für die modulare Schnittstelle. Sie wird direkt an die Hauptplatine gelötet - das sorgt wieder dafür, dass mögliches Rauschen reduziert wird. Das dünne Kabel, das über die Komponenten verläuft, führt vom "Hybrid Mode"- Knopf auf der Rückseite zur eigenen PCB des Lüfters.
Im PRIME Ultra Titanium finden wir nicht einen, sondern gleich zwei große Kondensatoren. Beide in Japan hergestellt und auf bis zu 105 Grad ausgelegt = entsprechend allen Regeln der Kunst für Kondensatoren für Netzteile. Obwohl nicht ganz identisch haben beide eine Leistung von 470 uF. Vergleichsweise viel für ein 650-Watt-Netzteil.
Noch ein kurzer Schnappschuss, bevor wir das PRIME Ultra Titanium Netzteil wieder anschließen. Die Kühlprofile sind beeindruckend klein. Hier sehen wir ganz klar, dass es sich um absolut erstklassige Komponenten handelt, da sie im Vergleich zu billigeren Alternativen eine geringere Wärme entwickeln. Da wir uns hier das High-End-Line-Up von Seasonic anschauen, habe ich aber auch nichts anderes erwartet. Genau wir bei allen anderen Tests jetzt zum nächsten Punkt an der Tagesordnung: es ist Zeit das PRIME Ultra Titanium an seine Grenzen zu bringen und zu sehen, was möglich ist!
Mal sehen, wie das Netzteil unter Strom funktioniert. Das Aussehen und Eigenschaften des Netzteils sind schließlich nicht alles - wichtiger ist natürlich die Performance.
Der Test wird mit unserem PSU-Lader durchgeführt, der einige Funktionen hat, die wir ein- und ausschalten können, um die Belastung des Netzteils genau zu steuern. Um das PG-Signal des Netzteils zu messen, und zu sehen ob es korrekt hochfährt, arbeiten wir mit einem Thermaltake Dr. Power II. Außerdem wird ein Multimeter zu Messung der Spannungswerte und verschiedenen Lasten sowie ein normaler Stromzähler zu Messung des Stromverbrauchs verwendet. So können wir die Effizienz berechnen und prüfen, ob alle 80 Plus-Anforderungen erfüllt sind. Das einzige, das uns jetzt noch fehlt, ist ein Oszilloskop, damit Ripple und Lärm auch Teil des Tests werden können.
Oben: PSU Belastung, Multimeter, Dr. Power II und der Stromzähler
Mit unserem Netzteiltester kann ich nur bis 12V belasten. Ich lade daher die Stromversorgung so viel wie möglich auf 12V auf - aber mache meine Messungen an allen drei Leitungen (3.3, 5 und 12V), um zu sehen, ob die unterschiedlichen Belastungsraten die anderen Leitungen beeinflussen. Da die meisten Komponenten unseres Computers mit 12V arbeiten, ist es natürlich wichtig, dass dieser geladen wird.
Ich lese also einfach den Verbrauch auf dem Stromzähler ab und berechne dann den Wirkungsgrad, den das Netzteil bei verschiedenen Belastungsraten liefert. Unten könnt ihr unsere Ergebnisse im Diagramm mit Spannungswerten und Watt im Verhältnis zum Wirkungsgrad sehen. Hier im dänischen Original.
In unseren Tests wurde die Effizienz der Stromversorgung bei unterschiedliche Belastung wie folgt auf- und abgerundet. Wie wir im Vergleich zu den 80 Plus-Anforderungen des Bilds unten sehen können (siehe rechts), hält das Seasonic PRIME Ultra Titanium 650 Watt alle erforderlichen Leistungsstufen ein, um ein 80 Plus Titanium zertifiziertes Netzteil zu werden:
Hier noch ein paar Worte zum wirklich hübschen Graf und den Berechnungen von oben: Schauen wir uns die Leistung in allen drei Linien an, gibt es absolut nichts Negatives zu sagen. Das PRIME Ultra Titanium ist extrem leistungsfähig. Genau wie sein kleiner Bruder, der keinen Lüfter hat. Und apropos Lüftung - der 135mm Kühlung ist genau wie der PRIME Ultra Titanium unglaublich leise. Selbst bei maximaler Belastung ist er kaum hörbar und wenn Sie Ihn in einem Gehäuse montieren, werden Sie ihn kaum bemerken.
Wie erwartet, was das PG-Signal auch im Schutz und die Effizienz total beeindruckend. Es ist ziemlich gut, dass wir einen Punkt erreicht haben, an dem Netzteile so effizient arbeiten und fast die ganze Leistung, die aus der Steckdose kommt brauchbar für den Computer umwandelt. Der Schwund ist minimal. Alles in allem finde ich nichts Negatives zur Leistung des PRIME Ultra Titanium Netzteils. Weder was die Spannungen, das Schlaggeräusch oder das elektrische Rausche betrifft - Daumen hoch!
Während ich diesen Artikel schreibe, kann das PRIME Ultra Titanium Netzteil für ca. 170 Euro mit Versand gekauft werden. Das klingt jetzt erstmal nach viel Geld für 650 Watt Netzteil. Aber mit der Effizienz und der hervorragenden Leistung zusammen mit guter Bauleistung und Design im Hinterkopf, ist der Preis mehr als gerecht.
Für mehr Details zum PRIME Ultra Titanium von Seasonic klickt auf das Logo für den direkten Link zur Website.
Das letzte Wort zu unserem Test des PRIME Ultra Titanium Netzteil von Seasonic. Es ist uns immer ein Vergnügen diese Produkte zu testen, da sie uns selten enttäuschen. Mit einer Kapazität von 650 bis 1000 Watt ist für jeden was dabei. Wir haben schon das ein oder andere Mal erwähnt, dass die Seasonic PRIME Serie das Flaggschiff der Produkte ist. Und hier werden wir wieder in allen Punkten bestätigt. Die Qualität ist extrem überzeugend und das Design ist eine gute Mischung aus frech und lecker und ist trotzdem noch relativ schlicht.
Genau wie die Fanless Edition war das PRIME Ultra Titanium in allen drei Teilbereichen absolut stabil. Selbst bei maximaler Belastung. Das kombiniert mit einem leisen Gebläse, das sich selbst bei starker Belastung kaum bemerkbar macht, macht es schwer Kritik zu üben. Die Effizienz von 80 Plus Titanium macht es außerdem möglich, das Netzteil beeindruckend zu gestalten, um die Leistung der Steckdose bei minimalen Verlust in reines Watt für den Computer umzuwandeln. Viel Zubehör und schicke, 100% schwarze, modulare Kabel tragen zum Genussfaktor bei, der sich schon beim Unboxing bemerkbar gemacht hat.
Obwohl ich versucht habe, etwas Negatives an diesem Netzteil zu bemängeln, ist es mir nicht gelungen. Seasonic ist mit dem PRIME Ultra Titanium auf dem richtigen Weg. Wenn Ihr also auf der Suche nach einem Netzteil der absoluten Spitzenklasse seid und mit einem minimalen Lüftergeräusch leben könnt (nur wenn es nicht in ein Gehäuse eingebaut ist), ist das PRIME Ultra Titanium sicher eine Überlegung wert. Mit einer Leistung von 650 - 1000 Watt setzt Ihr allein mit euren Anforderungen die Grenzen. Somit landen wir hier bei den begehrten 10 Punkten und verleihen zusätzlich unseren Great Product Award, da am PRIME Ultra Titanium wirklich nichts zu bemängeln ist. Guter Job, Seasonic!
Gut
Nicht so gut
Score: 10 + Great Product Award