In den USA ist der Verkauf von Fitness Uhren im letzten Jahr um 60% Prozent angestiegen. Dieser Trend macht auch vor Deutschland nicht halt. Schon im Jahr 2017 waren es laut dem Portal Statista bereits 1,26 Millionen verkaufte Uhren, die einen drastischen Anstieg im Vergleich zum Vorjahr zeigten.
Ein Großteil des Erfolgs ist der Möglichkeit geschuldet, dass man mit einer Smartwatch das Training absolut kabellos tracken und die eigene Leistung mit Hilfe der gewonnenen Daten gezielt verbessern kann.
Also ziehe ich meine Laufschuhe an und beginnen den Test im Forest-Gump-Style rennend. Die Huawei Watch GT begleitet mich am linken Arm.
Es ist nicht zu verleugnen, dass Apple mit Ihrer Fitness Uhr immer noch einen weiten Vorsprung zur Konkurrenz haben. Auch die Applewatch hat nicht immer Bestnoten in den Tests erhalten, trotzdem setzt sie neue Standards für Smartwatches. Die Applewatch wird oft dafür kritisiert, dass der kleine Touchscreen schwer zu bedienen ist. Auch der Preis ist beeindruckend hoch.
Ich persönlich habe mich deswegen bis jetzt auf meine Samsung Gear S3 verlassen, auch weil sie viele Apps und Einstellungsmöglichkeiten bietet. Letztendlich muss ich aber zugeben, dass ich sie nur dafür nutze Benachrichtigungen abzurufen und meine Workouts zu tracken. Mehr nicht.
Huawei scheint diesen Gedanken bei der Entwicklung gehabt zu haben. Die GT ist ein Fitnesstracker, der auch als Uhr fungieren kann. Nicht umgekehrt. Jeglicher Schnickschnack, wie zusätzliche Apps ist außen vor geblieben. Der Fokus ist einzig und allein auf Fitness- und Workout-Funktionen gelegt worden.
Die Fitness Uhr läuft mit dem von Huawei entwickelten LiteOS Betriebssystem. Ein weiteres Zeichen, dass Huawei, den Smartwatch-Markt auch zukünftig als wichtig betrachten wird. Ältere Modelle laufen noch mit WearOS von Google. Außerdem kann sich Huawei so auch darauf konzentrieren, was für dieses Modell wichtig ist. Unter anderem eine längere Akkuleistung. Die Vorteile listen wir später auf.
Huawei gibt die Wahl zwischen zwei Designs. Der sportliche Look in Graphit mit einer schwarzen Fassung und einem schwarzen Silikonarmband. Oder der klassisch braune Gentleman Look mit einer silbernen Fassung und einem Uhrenarmband aus braunem Leder. Wie auf dem Bild zu sehen ist, bin ich kein Gentleman. Ich habe mich für die sportliche Version entschieden.
Obwohl sie sich äußerlich unterscheiden, haben die beiden Sportuhren die gleichen Funktionen. Und wer ein alternatives Armband erworben hat, kann es unkompliziert austauschen.
Die Uhr ist 40,8 Millimeter breit und 10,6 Millimeter hoch und hat einen 1.39‘‘ AMOLED Touchscreen. Alle Details sind auf dem Display leicht zu erkennen und die Touch-Funktion zeigt keine Probleme.
Seitlich auf der Uhr befinden sich zwei Knöpfe und die Unterseite ist der Kontaktpunkt für die kabellose Akkuladung und den Huawei TruSeen 3.0 Plusmesser. Dieser sollte überdurchschnittlich präzise sein, da eine neue Technologie verbaut wurde, die mit einem selbstlernenden Algorithmus arbeitet. Auf den ersten Blick ist schwer zu sagen, ob es sich hier um eine Marketingstrategie oder echte Performance handelt, aber ich teste das im Folgenden aus.
Außerdem ist die Uhr mit einer GPS-Funktion ausgestattet, die mit Hilfe von drei Satelliten die exakte Position aller Läufe, Spaziergänge und Shoppingtrips ermittelt.
Die Sportuhr bietet 13 verschiedenen Personalisierungsoptionen, um das Display in verschiedenen Looks zu zeigen und mit verschiedenen Daten zu füllen.
Mit Hilfe der Huawei Health App, verbindet sich die Fitness Uhr direkt mit dem Smartphone. So lassen sich die Trainingsstatistiken synchronisieren, Einstellungen anpassen und Updates durchführen. Die App ist für Android und IOS erhältlich, somit treten hier mit keinem Handy Probleme auf. (Windows Phone Nutzer ausgenommen. Aber sind wir mal ehrlich, diese Phones sind schon längst durch).
Neben den Fitness-Funktionen gibt es noch ein paar grundlegende Features, wie den Wetterbericht, einen Wecker und einen Timer. Außerdem können Benachrichtigungen über Anrufe, Nachrichten und Instagram Likes angezeigt werden. Antworten kann man allerdings nicht. Wer mit seinen Freunden und der Online Community interagieren möchte, muss auf das gute alte Handy zurückgreifen.
Bevor es los gehen kann, muss ich die Smartwatch aufladen. Meine Samsung Uhr muss ich ca. zwei bis drei Mail aufladen. Und um ehrlich zu sein ist das relativ nervig. Huawei scheint sich wieder in mein Gehirn gehackt zu haben und präsentiert eine Lösung: Bis zu 30 Tage Akkuleistung – abhängig von der Nutzung.
Laut Huawei genießt man die vollen 30 Tage, wenn man nur die Benachrichtigungen aktiviert hat. Misst die Fitness Uhr allerdings den Puls und das Training, sinkt die Akkuleistung um 97% auf nur 22 Stunden. Huawei selbst gibt an, dass bei einer durchschnittlichen wöchentlichen Nutzung von 1,5 Stunden des Pulsmessers und der Trainingsfunktionen, der Akku bis zu zwei Wochen hält.
Ich habe die Huawei GT jetzt für ein paar Monate getestet und sie passt, wie gesagt, recht gut zu mir.
Insgesamt bin ich recht zufrieden, dass ich um Benachrichtigungen zu checken nicht erst in die Tasche greifen muss und die Fitness- und Workout-Features funktionieren wirklich. Die Huawei Health App bietet außerdem ein paar gute Trainingspläne, die von 5 km Läufen bis zum Marathon alles bieten.
Zusätzlich kann man eine eigene Trainingsmethode wählen und selbst Ziele, wie Bestzeiten, Distanzen oder den Kalorienverbrauch setzen. Dabei verfolgt die Health App den Trainingsverlauf mit und synchronisiert die Ergebnisse regelmäßig mit dem Telefon. Dort lassen sich dann auch verschiedene Trainingseinheiten vergleichen.
Der Plusmesser funktioniert bei mir persönlich aber nicht wirklich. Während meiner Workouts lieferte er nur spärlich brauchbare Daten. Andere (weibliche) Tester hatten dieses Problem allerdings nicht. Was ich damit sagen will: Starker Haarwuchs am Arm liefert suboptimale Ergebnisse.
Auch im Namen der Wissenschaft konnte ich mich nicht dazu überwinden meine Arme zu rasieren, deswegen gibt es hier leider keine Vergleichswerte aus dem Selbstversuch. Meine Samsung Uhr hat aber das gleiche Problem. Ich muss also einsehen: es liegt an mir - nicht an den Plusmessern.
Die restlichen Funktionen der Uhr funktionieren jedoch problemlos. Der Schrittzähler, die GPS-Funktion, usw. liefern alle ansehnliche Ergebnisse.
Viele Nutzer verfolgen auch gern das tägliche Aktivitätslevel. Ich lasse mich immer gerne davon überraschen wie viele Schritte ich im Urlaub plötzlich schaffe, während ich zuhause scheinbar nur vom Computer zum Kühlschrank zu schlürfen scheine. Die Huawei Watch GT analysiert zusätzlich den Schlafrhythmus und berücksichtigt dabei neben der Stundenzahl auch die Tiefschlafphasen und weitere informative Daten.
Ich beobachte gerne den Verlauf der Werte über einen längeren Zeitraum. Mit der Smartwatch und der Health App kann ich genau das tun. Zusätzlich kann man sich eine stündliche Erinnerung einstellen, um aufzustehen und sich ein wenig zu bewegen, während man stillsitzt.
Zusammenfassend bietet die Huawei Watch GT viele nützliche Funktionen, um den Alltag ein wenig gesünder und aktiver zu gestalten.
Was mich an der Uhr besonders überzeugt hat, ist die Akkuleistung. Ich habe sie mit Benachrichtigungen, Wecker und drei bis vier wöchentlichen Trainingseinheiten (ca. 1 Stunde) genutzt. Dabei hat der Akku durchschnittlich zwei bis drei Wochen gehalten. Im Vergleich zu meiner Samsung Uhr, die alle zwei bis drei Tage neuen Saft benötigt, ist das ein deutliche Verbesserung.
Die Funktion, die am meisten Akku frisst, scheint der GPS-Tracker zu sein. Insgesamt bin ich mit der Akkuleistung jedoch sehr zufrieden. Sie ist wohl auch der Hauptgrund, warum ich jetzt trotz weniger Funktionen eher die GT anstelle meiner Samsung Uhr nutzen würde.
Die Huawei GT Sport Edition ist ab ca. 165 Euro erhältlich. Für die Klassik Version aus braunem Leder zahlt man im Durchschnitt 10 Euro mehr. Somit ist sie ein paar Euro günstiger als die Samsung Gear S3, die ich hier zum Vergleich herangezogen habe. Die Samsung Galaxy Watch ist im Gegensatz mit fast 100 Euro mehr deutlich teurer. Die Apple Watch sprengt diesen Preisvergleich selbstverständlich.
Insgesamt erfüllt die Huawei Watch GT all meine Ansprüche an eine Fitness Uhr.
Trotzdem hat sie auch einige Einschränkungen. Diese scheinen aber von Huawei beabsichtigt zu sein. Wer sich mehr alltagstaugliche Funktionen, wie Musikeinstellungen, Google oder Apple Play erhofft, sollte sich nach einer anderen Uhr umsehen.
Diese Uhr ist eben speziell für Sport und Fitness gemacht. Sie analysiert Trainingseinheiten und das tägliche Aktivitätslevel, den Puls, Schlafrhythmus und vieles mehr. Und das tut sie richtig gut. Auch die Akkuleistung ist ein großer Pluspunkt. Höchstwahrscheinlich muss man die Uhr nur magere zwei- bis dreimal monatlich aufladen. Beeindruckend.
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